Teengeist

An Fußball führt kein Weg vorbei

Teengeist-Umfrage zu Gaming, Sport und Politik

fischerAppelt News

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Fifa, Fortnite und Co.: Gaming ist in der jungen Generation nach wie vor ein Trendthema. Sind die Vertreter:innen der Gen Z also nur unsportliche Couch-Potatos, die das Haus selten bis gar nicht verlassen? Weit gefehlt – denn nicht nur Sport (und E-Sport) steht hoch im Kurs in der Altersklasse zwischen 16 und 24 Jahren, sondern auch politische Themen. Aber woher kommen diese vielfältigen Interessen?
Das Teengeist-Team hat gemeinsam mit Appinio und W&V junge Menschen nach ihrer Meinung zu Gaming, Sport und Politik gefragt. Und festgestellt: Die althergebrachten Klischees sind mit Vorsicht zu genießen.

Ready Player One – So läuft Gaming in der Gen Z

„Du sitzt viel zu viel vorm Computer!“

…lautet die sagenumwobene elterliche Mahnung, ohne die wohl kaum ein Haushalt auskommt. Die Ergebnisse der Teengeist-Befragung legen diese Vermutung zumindest nahe: Von 1.000 Befragten spielen 26 Prozent mehrmals pro Woche Videospiele, und ganze 37 Prozent sogar jeden Tag. Unter den männlichen Befragten spielt sogar mehr als jeder Zweite (52 Prozent) täglich – diese Zahl fällt bei den weiblichen Befragten mit 21 Prozent deutlich geringer aus. Dabei ist Gaming gerade für Männer auch ein soziales Thema: 33 Prozent von ihnen spielen am liebsten online mit Freunden (Frauen: 15 Prozent), während die weiblichen Befragten mit 46 Prozent in der Regel allein spielen (Männer: 30 Prozent).

Nur mal kurz die Welt vergessen?

Am Geschlecht mag sich entscheiden, wer lieber allein oder gemeinsam spielt – aber wieso man überhaupt spielt, da sind sich alle einig: In andere Welten einzutauchen ist nicht nur über die Geschlechter, sondern auch über die Altersgruppen hinweg ist Motivation Nummer 1. Mit 49 Prozent unter den 16- bis 19-Jährigen und 51 Prozent unter den 20-24-Jährigen sind Jung-Jung und Alt-Jung hier voll auf einer Wellenlänge. Die Suche nach neuen Herausforderungen (39 Prozent) und das gemeinsame Spiel mit Freunden und Familie (38 Prozent) erfreuen sich ebenfalls insgesamt großer Beliebtheit. Übrigens: Ganze 40 Prozent der Altersgruppe 20 bis 24 sind fasziniert von der Möglichkeit, beim Gaming eigene Entscheidungen zu treffen – unter den 16- bis 19-Jährigen sind es nur 31 Prozent. Wer im echten Leben mehr Verantwortung trägt, entscheidet in der Fantasie gern frei? Wir können nur spekulieren.

E-Sports und Ego-Shooter?

Spiel ist nicht gleich Spiel: Wenn es um Game-Genres geht, hat die Gen Z klare Präferenzen. Rund die Hälfte der Befragten (48 Prozent) vertreibt sich am liebsten mit Ego-Shootern die Zeit, danach folgen fast gleichauf Sportspiele (34 Prozent) und Action und Adventure (33 Prozent). Nach spezifischen Lieblingsspielen befragt, offenbart die Gen Z ein breit gestreutes Meinungsbild – viele Games liegen nah beieinander, so auch die Top 3: 11 Prozent spielen am liebsten E-Fußball mit Fifa, 8 Prozent zieht es zum Ego-Shooter-Hit Fortnite und 7 Prozent geben dem Action-Adventure Game GTA den Vorzug.


Mit 14, 10 und 10 Prozent sind diese drei auch die beliebtesten Games unter den männlichen Befragten. Dagegen liegt bei den Frauen, gefolgt von Fifa mit 9 Prozent, mit den Sims (8 Prozent) ein weiterer Strategiespiel-Dauerbrenner auf Platz 2. Insgesamt spielt die Gen Z dabei am liebsten an der Playstation (35 Prozent) und am PC (31 Prozent). Weit abgeschlagen auf Platz 3 folgen Smartphone und Tablet mit 14 Prozent. Und Social Media spielt beim Gaming natürlich auch eine Rolle: Gaming-Communitys auf YouTube und Discord erfreuen sich bei 52 bzw. 45 Prozent derer, die Videospiele spielen, großer Beliebtheit. Gut zwei Drittel von ihnen folgen sogar Gaming-Influencer:innen.

Was, wenn Gaming süchtig macht?

Videospiele können abhängig machen – das weiß auch die Gen Z. Rund eine:r von drei Befragten betrachtet Gaming-Sucht als ernstes Problem, das medizinische Unterstützung erfordert. 28 Prozent der Gamer:innen stimmen der Aussage (sehr) zu, dass sie mehr Zeit mit Videospielen verbringen, als sie planen oder angemessen finden – unter denen, die jeden Tag zocken, sind es sogar 41 Prozent. Und 38 Prozent der Befragten geben an, dass Gaming-Sucht ein Problem ist. Sie glauben aber auch, dass das nicht für alle Spiele gleichermaßen zutrifft.

Generation Couch-Potato?
So treibt die Gen Z Sport

Wer viel spielt, treibt wenig Sport?

Der überwiegende Großteil der Gen Z (66 Prozent) ist mehrmals die Woche sportlich aktiv: 26 Prozent treiben ein bis zweimal pro Woche Sport, 27 Prozent sogar drei- bis viermal und 13 Prozent sogar täglich. Eine Zahl, die vielleicht überrascht: Die Befragten, die häufiger Videospiele spielen, machen auch häufiger jeden Tag Sport. 21 Prozent der Gamer:innen, die täglich zocken, sind auch täglich beim Sport anzutreffen. Fast die Hälfte der Befragten betreibt am liebsten Krafttraining, mehr als ein Drittel geht gerne joggen und rund ein Viertel bevorzugt Teamsport. Frauen machen ihre Workouts am liebsten von zu Hause aus (35 Prozent), Männer gehen am liebsten ins Fitnessstudio (29 Prozent).


Das Thema Gesundheit liegt der Gen Z dabei besonders am Herzen: 42 Prozent treiben Sport, um sich fit zu halten. 22 Prozent bewegen sich fürs gute Aussehen, und für 20 Prozent der Befragten ist Sport vor allem ein wichtiger Ausgleich. Auf die Frage, welche Sportart die Vertreter:innen der Gen Z am liebsten in den Medien verfolgen, fallen die Resultate wenig überraschend aus. Der Löwenanteil entfällt – wie sollte es anders sein – auf König Fußball. 48 Prozent schauen gerne dabei zu, wie das Runde ins Eckige kullert. Aber: Zum Zeitpunkt der Befragung hat nur rund ein Drittel der Befragten die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland zumindest gelegentlich verfolgt.

Petitionen und Populismus –
Politik in der Gen Z

Jung und unpolitisch?

Sport und Gaming spielen eine große Rolle in der Freizeit der Gen Z. Aber auch Politik treibt junge Menschen um: Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, sich für politische Themen zu interessieren. Gut ein Drittel ist sogar regelmäßig oder gelegentlich politisch aktiv, nimmt an Demonstrationen teil oder unterschreibt Petitionen. Politischer Verdruss ist jedoch auch in der jungen Generation an der Tagesordnung: Nur knapp ein Viertel der Befragten bezeichnet sich als „zufrieden“ mit dem politischen System in Deutschland, gut ein Drittel hat gemischte Gefühle. Mehr als 40 Prozent sind unzufrieden – und fast die Hälfte dieser Gruppe gibt sogar an, gar kein Vertrauen in die deutsche Politik zu haben.


Die Gen Z ist jedoch nicht einfach nur unzufrieden, sondern auch entschieden, es besser zu machen: Rund 70 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Generation politisch etwas verändern kann. Großer Frust – und großer Optimismus! Die Mehrheit bekommt ihre politischen Informationen dabei auf Social Media (56 Prozent) – aber auch Fernsehen (42 Prozent) sowie Nachrichtenseiten und -apps (39 Prozent) sind wichtige Quellen.

Und was ist mit der AfD?

Mehr als die Hälfte der Befragten (rund 60 Prozent) betrachten die aktuellen Wahlerfolge der AfD negativ. Der Großteil dieser Befragten (35 Prozent insgesamt) gibt sogar an, sehr negativ zu diesem Thema zu stehen. Gleichzeitig ordnet gut ein Viertel der Befragten die Erfolge der Rechtspopulist:innen positiv ein – rund 8 Prozent sogar als sehr positiv. Besonders unter den befragten Männern trifft die Partei auf Zuspruch: Hier geben rund 30 Prozent der Befragten an, der AfD leicht bis sehr positiv gegenüberzustehen. Unter den weiblichen Befragten sagen das im Vergleich dazu nur 18 Prozent. Eine wichtige Erkenntnis für alle, die glauben, jung bedeute automatisch progressiv: Rechtspopulistische und rechtsextreme Einstellungen gibt es überall in der Gesellschaft – auch in der Gen Z.