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Podcast: Gekommen, um zu bleiben
Wie sich das Audio-Format einen langfristigen Platz im Medienmix sichert
Bis vor kurzem galten Podcasts noch als erlesenes Ohrenfutter für die Info-Elite, mittlerweile sind sie ein regelrechtes Massenphänomen. Eine neue Lust am Hören hat das Land gepackt. Beleg: Jeder vierte Bundesbürger hört Podcasts, ergab eine Umfrage des IT-Verbandes Bitkom. Bei den 16 bis 29-Jährigen ist es gar jeder Dritte. Beleg: 2020 wird erstmals der deutsche Podcast-Preis verliehen. Beleg: Die Werbe-Umsätze wachsen kräftig. Die Beratungsgesellschaft PWC rechnet damit, dass sich die Erlöse in Deutschland bis 2023 mehr als verdoppeln.
Podcasts muten anachronistisch an in einer Welt, die angeblich so wenig Zeit hat, dass Storys den Konsumenten in Sekunden packen müssen und ohne effektvolle Visuals nicht auskommen. Sie sind lang(-atmig), ausgeruht, intensiv, bilderlos, in der Regel nicht interaktiv – und dennoch erfolgreich. Der Longread fürs Ohr ist der Gegenentwurf zu 360-Grad-Akkrobatik und Snapchat-Blingbling. Vielleicht sogar eine Art Gegenbewegung zum seit Jahren propagierten „Snackable Content“, schnell verdaulich und möglicherweise schnell wieder vergessen.
Und dieser Gegenbewegung schließen sich immer mehr Marken an. Kaum ein großes Unternehmen, das noch auf das Format Podcast für sein Content Marketing verzichten will. Und viele machen es richtig gut. Beispielsweise die Direktbank comdirect mit ihren „finanz-heldinnen“, die beachtliche Chartplatzierungen bei iTunes verbuchen können. Und auch wir beweisen mit „Transportation Matters“ für Daimler, dass nicht nur Medien die „großen“ Persönlichkeiten ans Mikro bekommen, jüngst war Joschka Fischer zu Gast.
Das spricht für Podcasts im Medienmix
Das Format bietet diverse Vorteile, die andere nicht bieten können.
- Aus Sicht der Hörer: Sie sind wie kein anderes ein exzellentes „Nebenbei“-Medium, was unter anderem den Millionen Pendlern entgegenkommt, die zu Hörbuch und Radio eine immer vielfältigere Alternative haben.
- Aus Sicht von Marken und Unternehmen: Kein anderes Medium erlaubt eine so intensive und emotionalen Kontakt zum Kunden oder solchen, die es werden sollen. Oder wo sind User sonst bereit, eine halbe Stunde und mehr Marken-Content aufzusaugen? Und sowohl der finanzielle als auch der zeitliche Aufwand sind vergleichsweise gering.
- Aus Sicht von Werbetreibenden: Podcast-Werbung wirkt und animiert wesentlich häufiger zu Käufen als in anderen Formaten. Zudem wird die Werbung selten als störend empfunden, vor allem, wenn sie vom Gastgeber selbst eingesprochen wird.
„Alexa, spiel meinen Lieblingspodcast!”
Der entscheidende Schlüssel zu noch mehr Wachstum im Genre Podcast liegt aber in seinen Verbreitungskanälen: Bislang spielen Smart Speaker wie Alexa noch eine eher untergeordnete Rolle. Betonung liegt auf „bislang“. Denn erst mit Alexa und ihresgleichen wird eine Bevölkerungsgruppe, die noch kaum Podcasts nutzt und auch sonst digital zurückhaltend ist, mit dem Internet versöhnt: die Rentner. Die Handhabung und Steuerung ist für ältere Menschen wesentlich einfacher als bei Smartphone oder gar Rechner. Folgerichtig, dass Alexa immer häufiger in Seniorenheimen eingesetzt wird. Smart Speaker sind die am stärksten wachsende Produktgruppe der Consumer Electronics. Der weltweite Absatz verdoppelt sich Jahr für Jahr – jede Menge Potenzial für neue Podcast-Hörer.
Beste Voraussetzungen also, der eigenen Marke eine Stimme zu geben, die weithin gehört wird.