Teengeist
Veggie, vegan oder doch omnivor?
Teengeist-Umfrage zum Thema Ernährung
Der Artikel erschien zu erst in der W&V.
Was essen und trinken die Teens von heute? Sind jetzt alle vegan oder veggie? Und hat Corona eigentlich Einfluss auf die Ernährung? Unsere Teengeist-Unit wollte es genauer wissen.
Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Appinio untersuchen wir für Teengeist die Essensvorlieben der Generation Z. Außerdem haben wir bei den Jugendlichen nachgehakt, welche Kanäle, Trends und politischen Themen bei ihnen gerade aktuell sind.
Die liebsten Food-Brands
Bei 12,8 Prozent aller Nennungen ist die Lieblingsgetränkemarke der Teens Coca-Cola. Den zweiten Platz belegt mit 11,2 Prozent der Energy Drink Red Bull. Auf den dritten Platz wählen die Jugendlichen Fanta mit 7,1 Prozent und Sprite schafft es mit 4,4 Prozent auf Platz vier.
Junge Leute greifen also am liebsten zu den Klassikern, sie sind aber auch offen für neue Trends wie Eistee. Möglicher Grund: Rapper:innen werben gerade verstärkt für Eistee. Die Gen Z zählt zum Beispiel die Marke Dirtea von Shirin David mit 1,3 Prozent zu ihren Lieblingsgetränken.
Was wird getrunken?
Die Teens feiern aber nicht nur die großen Brands: Wenn es tatsächlich um Durstlöscher geht, bevorzugen sie eindeutig Wasser. 78 Prozent nennen Wasser als Getränk, das sie am häufigsten trinken. Softdrinks und Energydrinks landen mit 32 und 25 Prozent nur auf Platz zwei und drei.
Die demografische Auswertung bezüglich der Schulbildung zeigt, dass junge Leute mit einem Hauptschulabschluss dazu neigen, am häufigsten Energy Drinks zu konsumieren. Am seltensten trinken Teens übrigens pflanzliche Milchprodukte: Nur 3 Prozent bekannten sich zu dieser Alternative.
Wie snackt die Gen Z
Süß oder lieber salzig? Da lässt sich keine eindeutige Präferenz erkennen. Am liebsten naschen die Teens Süßigkeiten der Marke Haribo (19,7 Prozent), gefolgt von Milka mit 10,2 Prozent und funny-frisch mit 9,8 Prozent.
Auch bei den Lebensmittelmarken allgemein sind sich die Jugendlichen uneinig. Zu den beliebtesten Marken gehören Produkte von Dr. Oetker (6 Prozent). Maggi landet mit 3 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Gut & Günstig mit 2,8 Prozent.
Hauptsache, es schmeckt!
Beim Essen ist Teens am wichtigsten, dass es schmeckt – so sagen 64 Prozent. 40 Prozent reicht es schon, wenn sie satt werden. Für 30 Prozent der Jugendlichen spielt es eine Rolle, ob die Produkte etwas für ihre Gesundheit tun also etwa eine ausgewogene Ernährung fördern. Letzteres wird mit steigendem Haushaltseinkommen – neben dem Geschmack – immer wichtiger.
Für 62 Prozent der Teens gehört Essen zum Ausdruck ihres Lebensstils dazu. 56 Prozent geben an, dass das Thema Ernährung eine große Bedeutung in ihrem Alltag hat.
Allerdings zeigt die Umfrage ebenso, dass es 71 Prozent der Teens überhaupt nicht interessiert, ob sich Personen in ihrem Umfeld bewusst mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Die meisten – 60 Prozent – geben an, dass sich ihr Umfeld größtenteils nicht bewusst damit beschäftigt.
Veggie? Vegan? Oder doch eher omnivor?
Knapp über die Hälfte der Teens beschreibt ihre Ernährung als omnivor – sie essen also sowohl pflanzliche wie auch tierische Produkte. Vor allem bei Jungs ist das der Fall. Insgesamt 15 Prozent geben hingegen an, sich entweder vegetarisch, vegan oder pescetarisch zu ernähren. Mit 10 Prozent machen die Vegetarier:innen hierbei den größten Anteil aus. 16 Prozent beschreiben ihre Ernährung als halal und 13 Prozent als flexitarisch.
Tierisch lecker oder natürlich pflanzlich?
Tierische Produkte gewinnen klar gegen pflanzliche Alternativen. Teens nehmen mit 63 Prozent nahezu jeden Tag oder mehrmals in der Woche Milch und Milchprodukte zu sich. Auch Fleisch und Wurstwaren stehen mit 59 Prozent fast täglich auf dem Speiseplan. Bei pflanzlichen Alternativen ist die Gen Z um einiges zurückhaltender: 42 Prozent greifen nie zu Alternativen für Milch und Milchprodukte, 41 Prozent probieren keine Ersatzprodukte für Fleisch und Wurstwaren aus.
Ist Geschmack eine Frage des Preises?
Entscheidend für den Kauf von Lebensmitteln ist bei Teens vor allem der Preis: 85 Prozent gaben an, dass ihnen bezahlbare Lebensmittel sehr wichtig sind.
Obwohl nur 15 Prozent der jungen Leute sagen, sich vegetarisch, vegan oder pescetarisch zu ernähren, liegt ihnen bei der Kaufentscheidung mit 82 Prozent das Tierwohl besonders stark am Herzen.
An dritter Stelle (81 Prozent) stehen für sie stabile Lebensmittelpreise. Soziale Aspekte wie faire und verantwortungsbewusste Beziehungen zwischen Handel und Lieferant:innen finden hingegen 27 Prozent eher unwichtig.
Wie und wo informiert sich die Gen Z?
Social Media nimmt als Informationsquelle zum Thema Ernährung einen hohen Stellenwert ein. 56 Prozent der Teens erfahren dort mehr zu Lebensmitteln und ihrer Verarbeitung.
Aber auch das persönliche Umfeld gibt Orientierung. Familie, Verwandte, Freunde und Kolleginnen gelten für 62 Prozent als wichtige Ansprechpartner:innen, wenn es um Lebensmittel geht.
Mit 31 Prozent fühlt sich übrigens fast ein Drittel der Teens sehr gut bis gut über das Thema Ernährung informiert. Nur 8 Prozent geben an, sich eher schlecht auf diesem Gebiet auszukennen.
Hat Corona Einfluss auf das Essverhalten?
Mit Homeschooling und Remote Work ist der Weg zum Kühlschrank kürzer geworden. Deshalb hat sich in der Corona-Pandemie auch das Essverhalten der Teens verändert. Die Mehrheit (57 Prozent) hat das Gefühl, während der Pandemie eher häufiger gegessen oder Snacks zu sich genommen zu haben.
TikTok-Trends als Inspirationsquelle
Und was haben die Teens in den vergangenen zwei Wochen besonders gefeiert? TikTok ist weiterhin sehr beliebt und landet nach "Trends" auf dem zweiten Platz.
Beide Ergebnisse lassen sich jedoch nicht eindeutig voneinander trennen, denn es gibt auf TikTok Trends zu unterschiedlichsten Themen wie Mode, Comedy und Literatur. Die Gen Z lässt sich inspirieren:
„Es gab kurz den Trend, eine Kombination aus Jogginghose und Lederjacke zu tragen, das habe ich ausprobiert und war direkt verliebt.“
Junge Leute genießen dank vielerorts eingeführter 3G-Regeln vor allem das Feiern wieder. Sie verbringen außerdem gerne Zeit mit ihren Freund:innen und hören Musik.
Wie politisch sind Teens?
An diesem Thema kommt die Gen Z nicht vorbei: Klimaschutz steht mit 54 Prozent nach wie vor an oberster Stelle. Daneben gewinnen Flüchtlingspolitik und Seenotrettung an Bedeutung.
18 Prozent gaben an, dass das für sie aktuell das relevanteste politische Thema sei – 4,5 Prozent mehr als in der vorigen Befragung. Grund hierfür könnte der Konflikt in Afghanistan sein.
Auch die Themen Bildungspolitik sowie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und der Arbeitsmarkt rücken mit 5,7 Prozent mehr Relevanz in den Vordergrund. Es zeigt sich: Die Teens setzen sich verstärkt mit aktuellen politischen Geschehnissen auseinander.