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Clubhouse – was macht man damit?

Alle reden drüber, wem nützt es?

Torben Hansen

Torben Hansen

Chief Strategy Officer

Clubhouse ist da und Markenverantwortliche fragen sich: Kann das was? Und wenn ja, was?

Offen gesagt: Noch wird niemand wirklich sagen können, welche Formate sich auf Clubhouse  entwickeln und durchsetzen werden oder welche Ziele Marken damit verfolgen können. Es gilt das Prinzip: „Der Weg entsteht beim Gehen“. Und wer ausprobiert, lernt.

Ein paar Leitgedanken dazu, was das grundlegende Format der „Clubräume” an Potenzial bietet und welche Eigenschaften sich Marken für eigenes Engagement zunutze machen können:

1. Nahbarkeit/ Nähe

Wer als distanziert oder gar arrogant wahrgenommen wird und dies ändern möchte: Welcome to the Club. Denn das persönliche Gespräch baut Distanz ab und lässt sich nicht „durchinszenieren“, so fördert es gleich die Authentizität mit. Viele C-Suite-Mitglieder nutzen bisher LinkedIn, um für sich Nahbarkeit herzustellen. Aber der Post dort ist nicht das perfekte Format für Nähe. Wer sich traut, könnte auf Clubhouse nicht nur extrem schnell und flexibel Rede und Antwort stehen (Townhall-Meetings, Kamingespräche o.ä.), sondern auch sehr unmittelbar Reaktionen mitkriegen. Ohne Anspruch auf Repräsentativität – aber vielleicht doch auch, um Themen und Thesen auf Resonanzfähigkeit und -richtung zu verproben.

2. Exklusivität

Unternehmen, die Zugang zu exklusiven Inhalten und/oder Personen bieten können, haben einen echten Vorteil. Spannende, limitiert verfügbare Inhalte dürften sich zu Zugpferden entwickeln. Wer also bei bestehenden Kooperationen und Sponsorings schon weitreichende Rechte besitzt, kann jetzt einen weiteren Kanal zur Aktivierung nutzen. Wer den:die interessantere:n oder ungewöhnlichere:n Co-Moderator:in für die das Dschungel-Camp oder die Vierschanzen-Tournee ins Rennen schicken kann, hat zumindest gute Karten (warum nicht mal eine:n Modeblogger:in das Camp kommentieren lassen – oder Lewis Hamilton die Skispringer:innen?) Das bringt uns zur nächsten förderlichen Eigenschaft für attraktive Formate:

3. Aktualität

Weil nicht die Aufzeichnung – wie beim Podcast – jederzeit konsumiert werden kann, sondern das Dabeisein in Realzeit den Charme ausmacht, sind Formate und Themen, die von Aktualität leben, klar im Vorteil. Be there or be square, wer nicht dabei war, hat eben Pech gehabt. Wer weiß, vielleicht kann das lineare TV z.B. so auch Zuschauer:innen rekrutieren, die sonst nur noch streamen? Sonntag Abend, 20:15 Uhr, Tatort sehen und gleichzeitig im Clubraum hören, wie die anderen Kommissar:innen darüber frotzeln? O.k. – vom Kill zum Overkill an Ton ist vielleicht nicht das beste Beispiel.

4. Expertise

Belangloses und Oberflächliches gibt es an jeder Ecke. Aber echtes, tiefes Know-how ist rar. Und deshalb begehrt. Marken, die auf ihrem Gebiet echte Instanzen sind, aber bisher noch nicht den Weg fanden, diese Expertise zu hebeln, sollten auf Clubhouse genauer hinhören, was sich tut. Damit ist auch klar, dass das Feld keineswegs nur den B2C-Marken gehören wird. Gerade B2B und Direct-to-Consumer Player werden hier ihre Chancen suchen. Gefragte Expert:innen und Celebrities sowieso.

5. Stimme

Nein, gemeint ist nicht der sonore Bass oder das sanfte Säuseln – auch wenn die Moderator:innen sicher ihr Bestes geben werden. Gemeint ist eine klare Stimme einer Marke, die Orientierung bietet und Klarheit herstellt. Marken mit Charisma, Unternehmen, die bereit sind, eine Haltung einzunehmen und dafür geradezustehen, werden hier einfach viel konkreter und anfassbarer werden als solche, die Wischi-Waschi verbreiten, weil sie sich nicht festlegen wollen oder können. Das erfordert natürlich auch Sprecher:innen mit Mandat und Lust auch mal am Dissens. Aber nur so werden manche Debatten überhaupt Feuer bekommen und nicht nach Minuten ohne Zuhörer:innen zu Ende plätschern. In diesem Sinne haben klare, kernige Clubraum-Labels und -Formate Signalwirkung: Geht’s hier zur Sache, verspricht es Spannung/Unterhaltung. Oder nur lasche Meinung. Das Format „Erzähl’s der Parkuhr“ ist übrigens schon reserviert…